Traum vom Finden oder Fragment eines traumatisierten Lebens im Kalten Krieg und Einheits-Frieden (Blaubuch 1)

Beschreibungen Traum vom Finden oder Fragment eines traumatisierten Lebens im Kalten Krieg und Einheits-Frieden (Blaubuch 1) Download



Download Traum vom Finden oder Fragment eines traumatisierten Lebens im Kalten Krieg und Einheits-Frieden (Blaubuch 1)

Dies ist ein dokumentarischer Roman, besser, die Monographie des Mannes P., der sein Leben als Widerstand lebt. Dabei ist er einem permanenten Desillusionierungsprozeß ausgesetzt. Der Zeitrahmen umfaßt mehr als sechzig Jahre ostdeutscher und westdeutscher Geschichte und endet 2009.
P. wartet auf seine Berufung in die Leitung des „Dokumentationszentrums und Gedenkstätte für die Opfer der SED-Diktatur“ in Schwerin, Mecklenburg- Vorpommern. Er hofft, durch seine Qualifikationen, vor allem aber durch seinen Status als zweifaches Stasi-Verfolgungsopfer in die Position des Direktors zu kommen. P. fühlt sich als Widerständler gegen die SED-Diktatur im vereinten Deutschland von der politischen Klasse ausgegrenzt. Andere nehmen die Stellungen ein, auf die er und seine politischen Haftgefährten einen moralischen Anspruch haben. Könnte er diese Stellung einnehmen, dann könnte dies für ihn Rückkehr ins Leben bedeuten, in eine sinnvolle Existenz. Denn er braucht Anerkennung, Würdigung und Einkommen, um das Brandmal seiner langjährigen Haft ertragen zu können.
P. erfährt die Berufung eines anderen und erlebt sein Leben vor dem geistigen Auge als Retrospektive. Er sieht die Abschnitte, Stationen und Menschen wieder, sieht seine Fehler, Irrtümer, Irrwege und die unglücklichen Umstände, die ihn zum Außenseiter im real-sozialistischen System der DDR machten. Zweimal war er in Stasi-Haft, verliert ein Auge durch die Gewalt eines Schließers im Zuchthaus Cottbus. Er, der Bücher liebt und dessen Leben das Lesen war und der deshalb Buchhändler wurde, kann nur noch sehr stark eingeschränkt und mit technischen Hilfsmitteln lesen. Er kommt aus zweiter politischer Haft frei, wird verkauft in den Westen. Er arbeitet und studiert zuerst in Hannover, dann in Westberlin. Als die „Wende“ im Herbst 1989 beginnt, wird seine fast abgeschlossene Doktorarbeit über Demokratisierungsstrategien für den Ostblock zu Makulatur. Er geht zurück in seine Heimat, nach Mecklenburg. Dort scheitert er im Prozeß der Einheit an sich selbst und seiner Unfähigkeit, mit seinen „alten Geschichten“ abzuschließen und den Status quo der Übernahme der Diktatur-Involvierten in die Politikelite des vereinten Deutschland hinzunehmen. Er gründet einen SED-Opferverband und brennt hierbei völlig aus. Am Ende weiß er, daß ihn nur eine Neuorientierung aus seiner Isolation retten könnte. Doch er findet für sich keine Alternative mehr. Die laufenden Ereignisse sind nicht so, daß sie ihn heilen oder annehmen.
Das Leben und die Rückkehr von P. ist überschattet und geprägt von dem Wissen seiner zwei Väter: des leiblichen, abwesenden und gläubigen Nationalsozialisten und des angeblichen, realen Vaters, der ein KZ-Häftling war und Mitbegründer und Funktionär der Ost-CDU. Das Leben von P. ist auch ein Lösungsprozeß aus seinen familiären Verstrickungen.
Bis zum Schluß des Buches ist dem Leser unklar, wer für die erfolglose Karriere von P. im Hintergrund wirkte – waren es alte Stasi-Seilschaften oder karrierebewußte Westler, die nach der Einheit in den neuen Bundesländern nach oben strebten. Der arge Weg der Erkenntnis ist für P. auch die Wahrnehmung des Werteverlustes in Politik und Gesellschaft im Einheitsprozeß.
In der Reflektion vollzieht sich für P. nochmals seine Wandlung vom Antikommunisten zum bekennenden Demokraten, dessen Erfahrung es ist, daß den beiden Totalitarismen des 20. Jahrhunderts eine Absage – als Antitotalitarismus gegen rechten und linken Extremismus – zu erteilen ist, denn sie haben Menschen verführt und deformiert und vernichtet. Doch P. hat andere Vorstellungen einer menschlichen Gesellschaft und von deren demokratischer Organisation, als die Wirklichkeit des vereinten Deutschlands sie aufweist. Deutlich wird dem Leser, daß P. eine reale Fiktion ist und ein Prototyp herrschender Enttäuschung an der Einheit Deutschlands.
Dies Buch ist ein „Heldengedenken“ gegen den Strich des Vergangenheitsbewältigens gebürstet.

Der Autor Dr. Jürgen Schmidt-Pohl wurde 1945 in Schwerin geboren. . KLICKEN SIE HIER, UM DIESES BUCH ZUM KOSTENLOSEN DOWNLOAD